Mittwoch, 6. Juni 2012

1.1 - Eine Woche in Nizhnij Novgorod

Eine Woche in Nizhnij Novgorod
Nach den Tagen mit gemeinsamen Lena und Conny in Moskau ging’s für mich nicht nachhause nach Piter, sondern weiter Richtung Osten, nach Nizhnij Novgorod – Нижний Новгород.

In dieser Stadt, die 5. Größte Stadt Russlands, war ich schon vor 3 Jahren einmal, wer Fotos von damals sehen möchte, bitte hier klicken https://www.facebook.com/media/set/?set=a.1235045279206.2035620.1321430898&type=3&l=0b56504222

Ohne Plan, Handynummer und Adresse von meiner Bekannten in Nischnij am Donnerstagmorgen angekommen, sie hat zum Glück ihr zwei Wochen zuvor gegebenes Versprechen eingehalten und hat mich in den frühen Morgenstunden vom Bahnhof abgeholt. Nach einer turbulenten Marschrutka-Fahrt, in einer wunderschön mit Stofftieren dekorierten Marschrutka, bei dem Wohnhaus angekommen, in dem ich die nächste Woche verbringen sollte.
Hmm …
Ersten Schritt in das Treppenhaus gesetzt – eine feine Katzenurinnote erreicht meine empfindliche Nase.
Erster Schritt in den Aufzug – aha, Uringeruch intensiver, eher Menschen zuordenbar. 9 Stockwerke höher, wieder im Treppenhaus, kein schlimmer Geruch – juhu!!! Es sind die kleinen Erfolge im Leben ;)
Erster Schritt in die Wohnung – intensive ungute Gerüche adé, gemütliche Couch, die mich ein bissl Schlaf nachholen lässt Hallo!

Fünf Stunden und eine neurliche Marschrutka-Fahrt, mit unvorstellbarer Geschwindigkeit in einem halbzerfallenden Vehikel, später stehe ich vor einer vom Alter und Englischniveau her wild durcheinander gewürfelten Gruppe von Kindern (11 – 14) und bin bereit mir Löcher in den, im letzten Jahr gut gemästeten, Bauch fragen zu lassen. Woher komme ich, wohin gehe ich, wer bin ich und wenn ja wie viele? I am from Austria, AUSTRIA, AAAAAUUUUUSTRIA. Ein wenig später lasse ich mir erzählen, was die Kinder denn über Austria alles so wissen. Der größte See in Austria ist der „Eyresee“. Hmm … AUSTRIA?!?!?! ;)

Um noch mal schnell klarzustellen, warum ich überhaupt in Nischnij Novgorod bin: Meine Bekannte, Lena, arbeitet hier an einem Gymnasium. In den Ferien, die hier schon Ende Mai beginnen, wird von der Schule aus eine Art Camp angeboten. In diesem Fall handelt es sich um ein Sprach-Camp (englisch), genannt ‚Speakers‘. Meine Aufgabe, bzw. die Bezeichnung meiner Aufgabe: language training with a foreign friend.

Nach der Schule geht’s auf einen Bummel ab in die Altstadt von Nischnij - nett, nett. Bei der Gelegenheit treffe ich auf ein Cafe mit ziemlich coolem Konzept: Zeit ist Geld. Man bezahlt nicht für Speis und Trank, sondern für die Zeit. Die ersten 30 Minuten kosten jeweils 2 Rubel (~5 ct), danach kostet jede Minute 1 Rubel (~ 2,5 ct). Wir waren ca. 1 Stunde dort, haben Tee genossen, Kekse gejausnet, Konfekt gefuttert = 90 Rubel (~€2,25). Zusätzlich zu dem normalen Cafebetrieb, mit einer großen Spielesammlung, gibt’s fast jeden Tag kulturelle Veranstaltungen, literarische Treffen, Meetings von nichtrussischen und international interessierten Leuten, soziale Projektbesprechungen usw. Ein nettes Plus: Jeder, der ein Gedicht aus der russischen Literatur frei vorträgt, bekommt einen Zeitgutschein. Autorenvorschläge auf jedem Tisch zu finden (Blok, Achmatova, Mandelstam, Pasternak, Zvetaeva, Bunin …) Heißen tut das ganze Циферблат – Zifferblatt (www.clockfacer.ru).

Nächster Tag, treffen uns um 8 Uhr in der eine Stunde entfernten Schule zum Frühstück. Es gibt: Fettifettigen Reis mit Fleisch – ein ordentliches Frühstück ist ja bekanntlich ein guter Start in den Tag. Mich danach zur Toilette zu begeben war nicht die beste Idee die mir jemals kam, aber mit ein bissl Körperbeherrschung hab ich auch das überstanden ;)

Am Plan für diesen Tag (Freitag) stand ein Kinobesuch – Tom Sawyer, deutsche Verfilmung, sehr nett. Danach wieder zurück in die Schule. Der Weg dorthin gestaltet sich interessant, Frau Lehrerin Tini eingekreist von wissbegierigen Schülerinnen. Am Nachmittag ALARM ALARM – das Klassenzimmer von meiner Bekannten (sie heißt übrigens Lena) für das bevorstehende ЕГЭ (Единый государственный экзамен – Edinyj gosudarstvennyj eksamen – einheitliches Staatseksamen, vergleichbar mit der Matura) vorbereiten. Das heißt, der Raum muss frei von jeglicher Ablenkung und hilfe sein, nix auf den Wänden, alle Regale leerräumen, alle Kasteln, Schubladen und Computerknöpfe abkleben. Tischkarten basteln, die sollen alle gleich ausschauen. Die Sekretärin, die die Zettel zum Basteln der Tischkarten, wie ich das verstanden habe, für die ganze Schule ausgedruckt, hat das irgendwie nicht so ganz abgecheckt und scheinbar alles falsch gedruckt. Nun haben wir die Tischkarten auf komplifizierteste Weise ausgeschnitten (natürlich nur mit Messer, denn Scheren – wer braucht denn sowas?!), auf andere Zettel so draufgeklebt, wie sie eigentlich hätten ausgedruckt werden sollen, und dann das ganze gefaltet und richtig aufgestellt. Feine Nachmittagsbeschäftigung.

Danach – die Tini fährt und findet ganz alleine nachhause zur Wohnung – juchey, Erfolg!!! ;)

Einige Stunden später, so ungefähr halb 8, sitzen Lena und ich beim Abendessen und bekommen einen Anruf von einer Bekannten von der Schule, in der wir unsere Tage so verbringen. Sie hat eigentlich gemeint, sie und ihr Mann würden am nächsten Tag aufs Land fahren und könnten uns ein Stück mitnehmen, da wir geplant hatten, zu einem See zu fahren, der auf dem Weg liegt. Naja, aus der Abfahrt am nächsten Tag ist dann eine Stunde nach dem Telefonat geworden. Also gings noch am Freitagabend, relativ unvorbereitet auf nach Владимирское – Vladimirskoe. Dort gibt es einen See, der heißt Светлояр – Svetlojar. Eine Legende besagt, dass in dem See die Stadt Китеж – Kitesch verborgen ist, außerdem gibt es dort gleich in der Nähe, irgendwo im von Gelsen und allen möglichen beißenden und stechenden Insekten belagerten Wald, eine Quelle mit Heilwasser. Mehr dazu im nächsten Artikel ;)

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Free Text (5)

Links zu Blogs von Freundinnen, die auch in St. Petersburg sind. So könnt ihr Dinge erfahren, die ich euch unterschlage und vielleicht mehr Fotos sehen ;) Blog von Lisa: http://likoergoeseast2011.blogspot.com/ Blog von Nina: http://piter-i-nina.blogspot.com/

Wetter - погода - Pogoda

So, ein bissl Info zum 'Hineinfühlen'

Status

Online seit 4629 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 7. Jun, 09:18

Mein Lesestoff


David Benioff
Stadt der Diebe


Daniel Glattauer
Gut gegen Nordwind

Harry Potter (auf russisch)

Robinson Crusoe - auf russisch

Zufallsbild

blog13

Zitate

"Leben heißt nicht, darauf zu warten, bis der Regen vorbei ist. Leben heißt, zu lernen im Regen zu tanzen." (Zig Ziglar) "Die beiden schönsten Dinge sind die Heimat, aus der wir stammen, und die Heimat, nach der wir wandern" (Heinrich Jung-Stilling).

Archiv

Juni 2012
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 1 
 2 
 5 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 

Profil
Abmelden
Weblog abonnieren