Samstag, 12. November 2011

der November lässt grüßen

Hubert von Goisern im Hintergrund, 'weit weit weg', da werden doch sehnsüchtige Gefühle Richtung Heimat wach ;)

Keine Sorge, Heimweh hab ich noch keines, freue mich aber schon sehr darauf, wieder mal durch das schöne Berg zu spazieren, daheim am Küchentisch zu sitzen, die gute Luft, das gute Wasser und vor allem die hervorragende Gesellschaft in der weitzurückgelassenen Heimat zu genießen.

Lang ist’s eh nicht mehr, ist schon Mitte November(!). Am kommenden Montag sind es 11 Wochen. 11 Wochen, dass Lisa und ich uns kennen. 11 Wochen, in denen wir uns kennengelernt haben, uns Geschichten aus unserem ganzen Leben, von der Geburt bis zum Abflug nach St. Petersburg, erzählt haben, uns gegenseitig bekocht haben, uns gemeinsam über Erlebtes geärgert, gewundert, gefreut, geschämt haben. 11 Wochen, in denen so viel passiert ist, die Hälfte oder mehr hab ich sicher nicht erzählt. 11 Wochen, in denen so viele neue Gesichter, Namen, Wörter, Orte, Erlebnisse und Gedanken unser Leben bereichert haben. 11 Wochen, auf die bestimmt noch viele viele weitere geniale Wochen folgen!

Nun zu den Erzählungen der letzten Zeit:

Nach dem Ausflug nach Moskau, bei dem ich leider sicher voooll viel unterschlagen hab, sind in unseren kulturellen Erfahrungen eher zu den Getränken übergegangen. Die erste Novemberwoche und natürlich das dazugehörige Wochenende, waren geprägt von Feiern.
Der Geburstags-Marathon begann eigentlich schon am Donnerstag, da war meine Russisch-Gruppe bei mir zum Essen eingeladen.

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(v.l.: Tini, Lisa (nicht in unserer Gruppe, aber natürlich Co-Gastgeberin), Anja (D), Nina (Ö), Martin & Jan-Erik (NO), Maxie & Elisabeth (D); zwei fehlen: Stepan & Ladislav (CZ))

War ein feiner Abend, der dann, ich weiß nicht wie genau, irgendwie halt, zur Party ausgeartet ist. Plötzlich waren 10 Leute mehr da und es ging rund.

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Irgendwann stand plötzlich der Ахраник – „Türbewacher“, der eigentlich Tag und Nacht unten im Eingangsbereich bei der Tür sitzt und sich Ausweise zeigen lässt, bei uns in der Eingangstür. Stille. Dann hat er einen Gast hinaus gebeten, er war nämlich von außerhalb des Heimes, und hat ihm nahegelegt, das Общежитие ehestmöglich zu verlassen, er hat die normale Aufenthaltsdauer (bis 23 Uhr) nämlich schon überschritten. Tja, als unsere Getränkevorräte eigentlich nur mehr aus Vergeltsgottlackerl an vielen Flaschenböden bestanden, fand ein Location-Wechsel statt und die Party ging in einer anderen Wohnung weiter. Schön, wenn man so flexibel sein kann ;)

Am Freitag wollten Lisa und ich den Abend eigentlich ruhig angehen. Denkste! Wir haben dann doch noch der netten Einladung eines guten Bekannten zugestimmt, auf ein Bier mitzukommen, das Lokal gehört schließlich auch mal erkundet. Angefangen hat’s wieder in irgendeiner Wohnung, irgendwo in den unerforschten Weiten des Studentenheims in der Капитанская 3. Tja, der Abend endete damit, dass ich einem Japanischen Freund – Yoshi, in meiner Küche den feinen Kärntner Brauch näher brachte, dass man nachdem ‚Fuatgehn‘ zuhause unbedingt noch ein bissl was jausnen, besprechen und belachen muss. Hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Zur Krönung des Abends lackierte er mir noch die Fingernägel (:

Samstag – der Tag der Geburstagsfeier: Tini's ОЧКИ-birthday-вечеринка. Schon den ganzen Tag liefen die Vorbereitungen, Brillen waren gekauft, eine Brille wurde angefertigt, es befanden sich auch Brillen in Reserve. Um ca. halb 7 begann der Spaß. Pei-Kiang, ein Freund aus Taiwan, kam vorbei um zu kochen, irgendeine Nachspeise, Gestampfte Bohnen im Teigmantel in feinstem Sonnenblumenöl heraus gebraten. Nach und nach trudelten die geladenen Gäste plus Anhängsel ein und die Bude füllte sich. Weiters war im Kulinarium Japan vertreten – unsere Nachbarin Koko hat ein Fleisch-Kartoffeln-Erbsen-Gericht gezaubert, typisch japanisch, sehr lecker. Außerdem gab’s auch noch Erdäfpelsalat ^^
Die Gespräche flogen, die edlen Tropfen flossen in Fülle, neue Bekanntschaften wurden geknüpft, es wurde gesungen, getanzt, gelacht, Geschenke wurden überreicht, Fotos en mass produziert, kurz: es war mir eine Freude meinen Geburtsag so begehen zu dürfen.

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Knapp bevor die Brücken über die Neva öffneten schafften wir es schließlich doch noch in die Stadt und das ‚Radio Baby‘ wurde wieder mal so richtige gerockt. Fein, fein, fein. Heimfahren mit der Metro und dann endlich schlafen ((:

Der Montagmorgen, 7. November, begann mit vertrauten Stimmen – die Mama hat angerufen, und das Telefon wurde in der Küche mal durch die Runde gereicht, danke für dieses schöne Geschenk zum Geburtstag! An dieser Stelle auch noch mal danke für die vielen SMS, Emails, FB-Nachrichten, persönlichen Glückwünsche, Anrufe und für’s an mich denken, hatte den ganzen Tag ‚Schnaggile‘. ^^

Am Abend sind wir mit ‚der Familie‘ essen gegangen. Destination: ein belgisches Bier-Pub mit hervorragendem Essen und sicher über 20 Sorten Bier. Zum süßen Abschluss des Abends gab’s noch eine feine Tiramisu-Torte, danke Lisa!!!

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In der Post fand ich am Dienstag dann einen Zettel, dass ich am Postamt ein Packerl abholen darf. Gesagt getan, die Tini spaziert voller Tatendrang und Vorfreude zur Почта Россия. Nur eines hat sie verkannt, in Russland braucht man, scheinbar unbedingt, einen Pass um auf der Post was ausgehändigt zu bekommen. Naja, meiner ist leider zurzeit im визовый отдел – Visovyj Otdel, mein Antrag auf ein Mehrfachvisum, oder wie man halt dazu sagt, ist noch nicht abgeschlossen. Ich hatte zwar sämtliche andere zur Verfügung stehende Ausweise mit, aber ohne Pass läuft hier gaaaar nichts ):

Danke auch für die anderen Karten, aus Spanien, Griechenland, Salzburg x 2!

Der November bringt natürlich auch ein neues Kalenderblatt mit sich, die Mama strahlt mir jetzt entgegen (:

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Eine verrückte Story hab ich noch auf Lager: Lisa und ich spazierten nichtsahnend Richtung Перекрёсток, das ist unser Supermarkt gleich um die Ecke. Wider Erwarten, sollte der Weg dorthin sehr ‚spannend‘ werden. Auf halb zurückgelegter Strecke, hören wir einen Mann laut um sich schreien. Auf der Suche nach dem Ursprung des, von mir zuerst als lauthals verkündete Liebeserklärung empfundenen, Lärms, konnten wir einen Mann auf einem Balkon in der 6. Etage ausmachen. Hmm … was der dort oben wohl schreit? Nach ein paar Momenten, in denen wir versucht haben zu verstehen, was er von sich gibt, hat sich der Mann schon auf die andere, der Straße näheren, Seite des Balkons manövriert und angedeutet zu Springen. Aus dem Inneren der Wohnung dran ein herzzerreißender Schrei einer Frau. Was tun? Lisa und ich standen wie angewurzelt in der Nähe des Geschehens und konnten einfach nicht weitergehen. Was ist wenn er wirklich springen sollte? Dann müssten wir ihm natürlich helfen … Also nix mit Weitergehen. Nach einigem Hin und Her, und allen möglichen Drohungen des scheinbar Suizidgefährdeten, beschloss dieser, den Balkon zu verlassen: nicht Richtung Wohnung, sondern Richtung Straße. Tatsächlich kletterte der seltsame Typ von der 6. Etage runter. Eine spannende Minute begann, wird er es schaffen, was ist wenn nicht, der ist doch verrückt, das geht sich doch nie aus, oi – da kommt er jetzt sicher nicht mehr weiter, ui – er hat ein Fenster eingetreten … und schon wackelt der kleine Baum am Fuße des Gebäudes, die letzten zwei bis drei Etagen des Klettersteiges hat er fliegend hinter sich gebracht. Und, ist was passiert? Scheinbar nicht. Zwei Männer mit Kinder, die das auch alles mit angesehen haben kommen auf uns zu und geben uns nur den Rat: verschwindet, sofort, lauft! Naja, das haben wir uns auch nicht zweimal sagen lassen. Aus sicherer Entfernung haben wir dann den Typ noch ein bissl beobachtet, er hat sich dann die Schuhe ausgezogen und ist im T-Shirt und strumpfsockert, mit furchteinflößend muskelbepackten Oberarmen davon marschiert … Oi, unsere Herln haben nach dem Einkaufen und der Rückkehr nachhause noch voll geklopft!!! Aber eine gute Seite hat das Erlebnis: eine Geschichte mehr zu erzählen ^^

Meine kurze Hose hab ich auch wieder ausgepackt. Nachdem das Personal der Общежитие im ganzen Komplex die Spalten und Ritzen von den Fenstern und Balkontüren abgeklebt hat, damit die Kälte im Winter den Weg in unsere Wohnungen nicht so leicht findet, herrschen hier tropische Temperaturen.

Wie zuhause hab ich es auch hier noch nicht verlernt, meisterhaft zu prokrastinieren, danke Felix für dieses neue, wie-die-Faust-aufs-Auge-passende Wort in meinem (schriftlichen) Wortschatz!

Zwei Dinge sind mir noch eingefallen:

Erstens: Es war das erste mal 'Reifen'. Also, auf den Autos, auf der Straße, auf dem Gehsteig, auf dem Rasen, auf den Bussen, überall - weiß!

Zweitens: Wir haben die Sonne mal wieder gesehen ((:

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So, dann schließe ich den Eintrag hiermit und wünsche noch einen schönen Tag! Im Hintergrund nun Kärntnerlieder … ((:

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Links zu Blogs von Freundinnen, die auch in St. Petersburg sind. So könnt ihr Dinge erfahren, die ich euch unterschlage und vielleicht mehr Fotos sehen ;) Blog von Lisa: http://likoergoeseast2011.blogspot.com/ Blog von Nina: http://piter-i-nina.blogspot.com/

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"Leben heißt nicht, darauf zu warten, bis der Regen vorbei ist. Leben heißt, zu lernen im Regen zu tanzen." (Zig Ziglar) "Die beiden schönsten Dinge sind die Heimat, aus der wir stammen, und die Heimat, nach der wir wandern" (Heinrich Jung-Stilling).

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