Dienstag, 25. Oktober 2011

Lagebericht aus Mitteloktober

So, Zeit is, die Finger jucken schon seit einer Woche. Muss mal wieder was schreiben.

Die Wochen haben zu wenig Tage, die Tage zu wenig Stunden, die Stunden zu wenig Minuten. Einfach zu wenig Zeit und doch so viel.

Was war denn so in letzter Zeit. Lisa und ich sind ja immer irgendwo unterwegs, da verschwimmt schon so einiges in der Erinnerung.
Vor einer Woche am Freitag, waren wir im Marinksij Theater. Gespielt bzw. getanzt wurde ein Ballett: Золушка – Soluschka, zu Deutsch Aschenputtel. Echt sehr cool, die Geschichte kennt man ja eh, also war’s leicht zu verstehen, die Inszenierung war voll modern.

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Am Samstag hat Piter Lisa und mich in den Zirkus geführt – http://www.upsala-zirk.org/ . Super Vorstellung, super Idee, super Projekt. Gedacht für Kinder, die in einem sozialgefährdeten Umfeld aufwachsen und da für ein paar Stunden am Tag zum Training rausgeholt werden. Reinschaun auf der Homepage lohnt sich, gibt’s auch auf Deutsch!

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Am Samstagabend fand die erste Abschiedsfeier statt, im лофт этаже – Loft Etage, sehr coole Location. Sara aus Italien musste leider schon nachhause, aber im Dezember kommt sie uns zu Silvester nochmal besuchen :)) Vertreten waren, wie immer, viele Nationen: USA, Ukraine, Schweiz, Deutschland, Österreich, Italien, Taiwan. Danach ging’s ab ins Radio Baby, http://www.radiobaby.com/ . Am Morgen beim Nachhause gehen, hab ich bei der Metro-Station noch einen kleinen Zwischenstopp bei den Straßenmusikern gemacht, und ein bissl mitgesungen und gespielt.

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Lisa und ich vorm Ausgehn.

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Interessante Speißekarte, man beachte besonders die letzte Suppe, Kvass ist ein antialkoholisches Malzgetränk.

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Die Musiker bei der Metrostation.

Sonntagmorgen bzw. Mittag, beim Aufstehn halt, war großer Wirbel: Lisas Brieftasche war futsch. Nach langem Suchen, hat sie doch zuhause angerufen und alle Karten sperren lassen. Der ganze restliche Sonntag war überschattet vom mulmigen Gefühl, das so eine nichtauffindbare Brieftasche, in der so viele Erinnerungen stecken, hinterlässt. Am Abend läutet plötzlich das Telefon in unserer Wohnung, ja, wir haben so ein Studentenheim internes Telefon, das is immer relativ unheimlich, wenn das mal klingelt. Lisa solle doch mal bitte runterkommen, da is ein Mann für sie da. Gesagt getan, Lisa und ich stehen ganz aufgeregt in der Empfangshalle und wer steht vor der Tür?! Der illegale Taxifahrer vom Tag davor – mit Lisas Brieftasche!!!! Kaum zu glauben, aber war! Zwar war das ganze Geld weg, was eigentlich eh nicht so viel war, dafür waren aber alle Karten, Fotos und Erinnerungen noch drin. So schön kann die Welt sein!

Der Kontakt zu Russen wächst auch immer mehr, besonders beim Ausgehen macht‘s Spaß, die eigenen Sprachkenntnisse einzusetzen! Lisa hat jetzt eine Tandempartnerin mit der sie sich regelmäßig trifft, manchmal darf ich auch mit ^^

Bei der Gelegenheit wurde uns dann auch schon das eine oder andere Café gezeigt, voll geniale Sachen haben die hier. Eines heißt zum Beispiel "саквояж для беременной шпионки - http://www.sakvojag.ru/ – Tasche der schwangeren Spionin, is glaub ich auf dem Sherlock Holmes Prinzip aufgebaut, dass man irgendwie während des Abends einen Fallen lösen muss oder so.
Ein anderer Club hat es sich zum Ziel gesetzt, jeden Abend aufs Neue Silvester zu feiern. Pünktlich um 12 gibt es immer einen Countdown und alles was halt so zu einem gelungenen Neujahrsfest dazugehört. Noch haben wir’s nicht ausprobiert, aber am Plan steht‘s schon mal auf jeden Fall!

Ich hab jetzt auch eine Tandempartnerin, ist in meinem Kurs auf der Uni und im Studentenheim zufällig meine Nachbarin. Hat mir am Freitag in meiner Abwesenheit schon ein kleines Geschenk vorbeigebracht, eine Tasse mit russischer selbstgemachter Marmelade aus клюква – Kljukva, das sind Moosbeeren. Очень вкусно!

Sonntag is meistens unser Shopping-Tag. Gekauft haben wir aber bis jetzt noch nicht viel. Der Wintermantel lässt immer noch auf sich warten.

Der Sonnenaufgang bzw dann das Erscheinen der Sonne über den St. Petersburger Dächern lässt mittlerweile schon ziemlich lange auf sich warten. Letzte Woche am Mittwoch war ich um halb 10 auf der Uni, und da hat mich die Sonne, mühsam über die Giebel hinaufkriechend, mit einem wunderschönen "Доброе утро" – Dobroe utro – Guten Morgen begrüßt.

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Am Dienstag letzte Woche waren Lisa, Nina und ich in einer Schule (http://www.agym.spbu.ru/ – академическая гимназия) eingeladen. Uns wurde die Idee der Schule, ihre Tätigkeiten und alles rundherum erklärt, es gibt auch ein schulinternes Internat. Wir durften auch an einem Unterricht teilnehmen, wir wurden aktiv eingebaut in einen Englischunterricht. Naja, man mag sich viel erwarten von einem Elitegymnasium – das haben wir uns auf jeden Fall nicht erwartet. Eins haben wir an diesem Tag bestimmt gelernt: Wie wir’s auf keinen Fall machen werden. Die armen Schüler!

Am Donnerstag haben wir noch ein zweites Mal Abschied von Sara gefeiert, gemütlich in einer Shisha-Bar, wieder mit allen möglichen Nationen.

Am Freitag waren Lisa und ich wieder im Zirkus, wo wir jeden Freitag Englischunterricht geben. Am Abend lebten wir zuerst wieder unsere kulturelle Ader aus, ein Klavierkonzert stand am Plan. Gratis, auf der Uni – das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Danach noch auf zu einer heißen Schokolade mit Lisas russische Tandempartnerin und Freundin Alisa. Und als wir dann wieder zuhause waren, folgten wir der Einladung unserer japanischen Freundin zum Shisharauchen bei ihrem israelischen Freund. Voll fein (:

Samstag waren wir endlich mal erfolgreich shoppen – Wintermantel hab ich aber leider immer noch keinen. Am Abend genossen wir zuerst ein spanisches Galadiner – Schmäh, eine spanische Freundin hat uns zum Essen eingeladen, ihre Brüder, die zu ihrem Geburtstag nach St. Petersburg gekommen sind, haben ihr nämlich einen 20-Kilo-Kofer voll spanischem Essen mitgebracht – mmmh! Vollgefressen gings auf in die Stadt: Coyote Ugly (wie im Film – Tini highlife dabei auf der Theke), Karaokesingen, Club Punch, HotDogStandl, heim. Schlafen ((:

Sonntagabend – Currywurscht – mmh ;) Lustiger Abend mit Gregor alias Gregi, Student aus Greifswald, Norddeutschland. Viel gelacht, viel gescherzt, viel blödsinnige Ideen fabriziert, die nur noch auf ihre Umsetzung warten!

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So weit so gut. Morgen Abend geht’s ab nach Moskau, Montagmorgen kommen wir wieder zurück, sofern das Schicksal nicht noch was anderes mit uns vorhat ^^
Ich hoffe nächste Woche berichte ich dann früher von meinen Eindrücken.

Liebste Grüße und всего доброго aus St. Petersburg euro Tini, TineTone, Tinitus

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Donnerstag, 13. Oktober 2011

keien Gummistiefel und zu wenig Zeit

Habs leider seit dem letzten Eintrag noch immer nicht geschafft, mir Gummistiefel zuzulegen … mal schau‘n, was das Wochenende für mich bereithält.

Puh! Lisa und ich und der Rest des общежите – Studentenheim haben den ersten Tag ohne Warmwasser überstanden! So schlimm war’s nicht, aber sehr ernüchternd. Da kommt man erst mal drauf, wie oft man eigentlich warmes Wasser braucht bzw. verwenden will. Auch die schon automatisierten Handgriffe hier in unserer kleinen Wohnung fallen auf, wie oft hab ich das Wasser aufgedreht und es kam nix … ein interessanter Tag. Viel schöner war natürlich der nächste Tag, bzw. die Entdeckung um 3 Uhr morgens, dass das Warmwasser zurückgekehrt ist. Da musste ich natürlich gleich Lisa aufwecken und von dem Wunder berichten (:

Am Freitag wurde, wie im Plan vorgesehen, groß aufgekocht. Nachdem wir den Nachmittag im Zirkus mit Englischunterricht verbracht hatten, gings ab ins Geschäft und dann an den Herd. Krautflecker à la Tini – wie originell, aber gut, is ja schließlich à la Tini! Die geladenen Gäste erschienen, und noch einige mehr. Der kleine Tisch für 4 wurde zu einer Tafel umfunktioniert, es gab einen Aperitif und diverse Nachspeiselchen. Die Teller wurden bis auf den letzen Rest saubergeschleckt, von der Napoleon Torte is nix übrig geblieben. Viele Nationen waren vertreten: Japan, Korea, Italien, Schweiz, Deutschland, Frankreich, Österreich.

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Und danach gings auf in die Killfishbar zum Discount-Trinken mit Kundenkarte ^^ Meinen Lieblingstrunk hab ich auch schon entdeckt, nennt sich Боярский – Grenadine, Vodka, Tabasco.

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Am Samstagvormittag wurde erst mal per Internet über RadioKärnten das Holter-Treffen auf der Gnoppnitz mitverfolgt, sehr cool in St. Petersburg in der Küche zu sitzen und Kärntnerlieder, Blasmusikklänge und vertraute Stimmen aus der Heimat zu hören …

Danach, gut aufgelegt, gings zum Oktoberfest im ‚Park Inn‘ in der Paulaner Brauerei. Weißwürscht, Senf und Spezialbier versüßten den Abend. Unvergesslich wurde er auch durch die Band, die aus Salzburg extra angereist war! (: Danach gings noch ab in die Karaokebar, bis die Brücken wieder zu haben, denn sonst kommen wir ja nicht zuhause. Dort haben wir auch wieder ein paar Österreicher getroffen, die Welt ist einfach ein großes Dorf!

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Sonntag sind wir’s mal ruhiger angegangen, haben einen schönen Herbstspaziergang (leider ohne Kamera) durch die buntgewordenen Parks gemacht. Auch ein Sprung in eine orthodoxe Kirche ist sich ausgegangen, mit dem Abendgebetsgesang in den Ohren gings dann auf den Heimweg Richtung Kapitanskaya. Am Weg sind wir noch einer uralten Бабушка – Babuschka – Oma begegnet, die am Straßenrand mit zwei Blumensträußen in der Hand darauf wartete, dass sie jemand kauft. Blumen schon verwelkt und nix besonders, aber das alte ‚Weibele‘ so lieb und arm – da konnte ich nicht vorbeigehn. Die Blumen hat dann unsere Schlüsseldame im Studentenheim bekommen, jetzt freut sie sich immer, wenn sie uns sieht ^^

Hab ich schon erwähnt, dass ich mich auf Gummistiefel freue? Dann kann ich endlich von Pfütze zu Pfütze springen ^^

Montagabend stand ein Klavierkonzert am Programm. Am Flügel saß der blutjunge (17 Jahre) Südkoreaner Сенг Чжин Чо – Seng Tschschin Tscho (?) und gab sein bestes. Gespielt wurde Chopin (alles mögliche) und Musorgskij (Bilder einer Ausstellung).

Done! Am Mittwoch haben Lisa und ich unsere Sprachkünste mal wieder unter Beweis gestellt und das Bahnhofspersonal am Московский Вокзал – Moskovskij Voksal belästigt. Erfolgreich. Am 26. Oktober geht’s für 4 Tage ab in die Hauptstadt Russlands! Wie es dazu kam und was wir dort erleben werden, erfährt ihr dann Ende Oktober ;)

Es gibt da noch so ein paar Alltags-Erfolgserlebnisse, die ich euch nicht vorenthalten kann:
  • Das erste Mal auf der Bank etwas überwiesen. Beim Automat auswählen was man will, dann bekommt man eine Nummer, muss ewig warten, und – wow – geschafft ^^
  • Mozartkugelbestechungsversuche zeigen Wirkung! Die Putzfrau, Opfer unserer Bestechungsversuche, putzt schon regelmäßig unseren Herd blitzblank, so dass er in schönstem Perlweiß-weiß erstrahlt. Fein fein :))
  • Frische Kräuter im Kühlschrank – juhey!
  • Schon so viele Insider-Schmähs mit Lisa, andere bekommen oft gar nicht mit, was denn jetzt schon wieder so lustig war, dass wir uns schon wieder die Bäuche vor Lachen halten.
  • Von Lisa zu hören, dass sie sich freut, dass wir endlich mal wieder gemeinsam einschlafen. ^^
Sonntag is immer bzw halt meistens der Faulenztag, den hab ich diese Woche in ein Familienbild investiert ^^

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Der Oktober hat glaub ich einfach zu wenig Wochenenden, daran sollte mal wer was ändern! So viele Pläne, da vergeht die Zeit einfach so schnell. Bald is November, dann eh schon Dezember und zu Weihnachten geht’s auf in den Heimaturlaub ((:

Das war's dann mit den Geschichten aus dem hohen Norden, tüdelü, gn8!

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Heimat und Zeit

"Die beiden schönsten Dinge sind die Heimat, aus der wir stammen, und die Heimat, nach der wir wandern" (Heinrich Jung-Stilling).

Add Heimat: Horche auf Youtube die ganze Zeit Kärntnerlieder ... scheeeeeeeeen ^^


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Die Uhr tickt, die Zeit vergeht, der Herbst zieht ins Land. Freu mich schon darauf, St. Petersburg in einem anderen Kleid kennenzulernen, aber dafür sollt ich mir vielleicht mal Gummiregenstiefel zulegen, würd sicher nicht schaden ^^ Zur Zeit ist das Wetter schon sehr regnerisch und bewölkt, macht aber nix, weil der Wind so schön geht!

Viel zu erzählen hab ich grade nicht, aber dafür Lust was zu schreiben, also gibts eine Prognose:
  • Freitag: Essen mit Freunden
  • Samstag: Campus Europae Treffen, Oktoberfest
  • Sonntag: irgendwas war da ja noch?!
  • Montag: Konzert
  • Freitag: Ballett
wahrscheinlich kommt noch ein bissl was dazu, dann hab ich auch nächste Woche noch was zu erzählen ^^

Dienstag, 4. Oktober 2011

neuer Monat - alte Geschichten

Der Oktober zieht langsam vom Meer her wie die Nebelschwaden am Morgen ins St. Petersburger Land und siehe da, die Post hat was für die Tini - eine Karte von den Lieben zuhause!
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Außerdem darf ich meinen Kalender weiterblättern, danke Lena für die schönen Erinnerungen an daham!

September
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Oktober
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Hmm .. was ist denn noch so passiert? Die letzten Wochen verschwimmen so ein bissl vor meinem inneren Auge ... Immer irgendwie was los und immer unterwegs ...

Die Janine, eine Freundin aus der Schulzeit in Lienz, hat mich hier mit ihrer Freundin Marlene besucht. Die zwei sind von Murmansk aus durch Russland geradelt und haben zum Schluss noch ein paar schöne Tage in Piter verbracht. Fein war's ;)
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Wir haben jetzt zusammen mit ein paar Freunden sowas wie ein Ess-Radl. Jeder kocht einmal und wir wechseln halt immer die Wohnung. Bei uns warn wir ja schon, bei Karin und Julian war's auch ganz lustig und schmackhaft. Bei Karin haben wir außerdem noch eine spontane Bierverkostung gemacht, sehr aufschlussreich!
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Am Samstag warn wir im Kino. Sehr interessante Location, im Gegensatz zu Kinos bei uns sah das aus wie ein Theatersaal der feinsten Art. Der Film hat sogar einen Preis in Cannes erhalten, aber naja ... deshalb haben wir dann auch nicht mehr verstanden ;)

Am Sonntag wurde das super Wetter genutzt, um die PeterPaulsFestung und die ganze Insel mit drumherum zu besichtigen. Sehr schön! Feine Fotos :)

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na dann, wünsch noch einen schönen Tag!!!

Sonntag, 2. Oktober 2011

Pics again

So, jetzt hab i mal meinen September-Ordner durchforstet und aussortiert, hier eine feine Auswahl aus meinem Fotosortiment http://flickr.com/gp/67258108@N03/067s81/

viel Vergnügen (:

Neue (alte) Fotos

So, nachdem ich den Beitrag eigentlich schon geschriebn hab, dann aber was verhaut hab und er jetzt weg ist, muss ich das wohl nochmal machen.

Hier nun endlich der Link zu den Fotos, die ich schon im Oktober hochladen wollte. Dank Internettechnischen Problemen nicht möglich, doch nun ist ein neues Monate, oi, schon Oktober, und jetzt geht's ;) Viel Spaß beim Durchklicken, würd mich sehr über ein paar Kommentare freuen! http://flickr.com/gp/67258108@N03/Vrz4Tg/

Natürlich is mir hier noch nicht fad geworden und ich erleb immer wieder sehr viel interessante, spannende und erfreuliche Dinge. Die Erzählungen dieser meiner Erlebnisse werde ich euch natürlich nicht vorenthalten, Geschriebenes für euch folgt in Bälde! Aber heut is sooo schönes Wetter, die Sonne scheint mir wärmend auf den Rücken, die Vögel zwitschern vorm Fenster und im Hintergrund läuft die CD vom MGV Berg ... da kann ich doch wirklich nicht schreiben, da muss ich raus um Neues zu erleben ;)

Пока - bis bald!

Sonntag, 25. September 2011

Puschkin und dies und das

Jaja ...
Schön langsam leb ich mich ein.
Schön langsam ist nicht mehr jeder Schritt mit späteren abenteuerlichen Erzählungen verbunden.
Schön langsam wird St. Petersburg meine (3.) Heimat.
Schön langsam.

Nichtsdestotrotz oder vielleicht gerade deshalb gibts immer noch was zu berichten :)

Die letzte Woche ist noch ganz nett verlaufen. Am Donnerstag war eigentlich Kino geplant, der Abend wurde dann aber doch mit Bier, Salat, Cocktails und lieben Menschen am Невский verbracht. Danach riskierten wir noch einen Zwischenstop bei den 'fixies', keine Ahnung wie die richtig heißen. Julian, ein Wegbegleiter aus Österreich, der mit dem Rad nach Russland gefahren ist (www.rideforyourrights.org), hat uns dort hin noch auf ein Bier verschleppt. Hat sich absolut ausgezahlt, mal zu sehen, was dort so passiert. Radbegeisterte Leute haben sich zusammengeschlossen und ein altes baufälliges Gebäude in der Nähe der Eremitage erstanden, das jetzt so Stück für Stück durch viele fleißige Hände renoviert wird. In den Gemäuern befindet sich bis jetzt ein schöner Innenhof, der zu sommernächtlichen Umtrünken einlädt, eine Bar, Sanitäranlagen und eine Radwerkstadt.

Am Freitag haben Lisa und ich groß aufgekocht, Karin (Russland-Deutsche, die hier am Göthe-Institut Praktikum macht) und Julian wurden verköstigt :) Danach gings ab in die Killfish-Bar, discount drinking ...
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Der Samstag führte meine Lieblingszimmerkollegin, mich und noch gefühlte 1000 andere Austauschstudenten nach Puschkin.
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Dort befindet sich der Katharinenpalast mitsamt Bernsteinzimmer und die Schule, in der Alexander Puschkin seine ersten Begegnungen mit dem Schreiben.
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Der Tag war damit aber nicht gelaufen, vor uns beiden stand noch viel Programm. Wir wollten zu einer Zirkusaufführung vom Zirkus Uppsala, ein Projekt für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche. Dort macht der liebe Julian neben dem Studieren hier in Petersburg ein Praktikum. Lisa und ich sind nun auch herzlich dahin eingeladen.

Zur Aufführung haben wir's leider nicht geschafft, aber dafür haben wir mal so vorbeigeschaut und schon einige Leute kennengelernt, zum Beispiel den Moritz aus Berlin, er macht dort grad ein Volontariat für 7 Monate oder so. Auf jeden Fall wurden wir gleich dazu eingelade, mit zu Moritz und den anderen Zirkusleuten in die Wohnung zu kommen, zu essen, zu trinken, zu schwätzen, zu scherzen. Danach gings drüber und drunter mit Piter bei Nacht, von einer Bar in die nächste, vom einen Tanz zum nächsten, vom einen Lied zum andern.

Einen netten Ausklang fand der Abend/die Nacht im Club Akakao. Dort, ich glaub das hab ich schon mal erklärt, wird man eingelassen, wenn man das Passwort weiß, das hat uns glücklicherweise ein sich schon dort befindender Freund zu kommen lassen. Also standen wir zur frühen Morgenstund vor dem Club und haben dem Türsteher Küsschen zugeworfen (Passwort ;)), um eingelassen zu werden.
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Es wurde getanzt, es wurde gefeiert, es wurde gelacht. Den Heimweg bestritten wir zu viert mit einem netten alten Lada, der Fahrer erklärte uns kurzum, dass 2029 die Welt untergeht weil die Erde von einem Kometen getroffen wird. Aber die Geschichte kannte ich schon.

Der Sonntag wurde, wie letzte Woche, zum Shopping genutzt, das geht hier ganz gut. So gut wie alles hat fast rund um die Uhr geöffnet. Eine feine Jause hat den Faullenztag abgerundet: Lisa und ich haben ECHTES Schwarzbrot gefunden! Mmh!

Ah, grad noch so eingefallen: Die Stricksaison ist eröffnet. Wir haben die Woche mal ein bissl Wolle und Stricknadeln gekauft, die ersten Ergebnisse können sich sehen lassen! Außerdem haben wir einen Bekannten aus Harz, Ostdeutschland, zum Stricken bekehrt - ein Spaß ^^
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Was ich noch sagen wollte: Skypen mit Webcam macht Spaß. Vor allem, wenn der andere Laptop am Sonntag-Familen-Mittags-Tisch genau auf meinem Platz steht, so als würd ich selbst dort sitzen und in die Runde schau'n :)) Danke für die schönen Minuten!!!
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Na gut, so weit für heute. Пока und liebe Grüße von Piter, Lisa und mir (:

Dienstag, 20. September 2011

nachgeholter Lagebericht

So, schon lang nichts mehr geschrieben.

Hab des öfteren versucht, Bilder online zu stellen, aber das Internet mag mich zurzeit nicht so gern ... ^^

Letzte Woche ... hmm, nachdem wir das Heim endlich bezahlt haben, gings schon auf's Wochenende zu. Am Freitagabend sind wir mit den russischen Nachbarn einer französischen Bekannten durch die Innenstadt gezogen. Unser Ziel war eine Bar, in der alles wie in den 90er Jahren eingerichtet ist, вместе genannt, glaub ich halt. Hab den Flyer grad nicht bei der Hand. Sah echt toll aus, man kommt rein wie in eine alte Wohnung, geht in die Küche, wo man die Getränke bekommt, kann dann auch noch weiter in die Wohnung vordringen, gibt noch Esszimmer und Wohnzimmer, alles original eingerichtet, nur dass halt mehr Sitzplätze sind. Dort vergnügen sich die Leute mit Brettspielen und genießen die alte Sovjetische Antmosphäre. Leider gab's für uns keinen Platz mehr. Also ging der Spaziergang weiter.

Die Fuß-Reise führte uns entlang dem Kanal фонтанкa weiter bis zu den Marsfeldern, zur Auferstehungskirche - Спас на крови, und dann wieder nach Hause. Ein schöner Abendspaziergang mit kulturellem Input.
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Am Samstag gings ab mit dem Boot (mit schnellem Boot!!) nach Петергоф - Peterhof zu deutsch, vergleichbar mit unserem Schönbrunn in Wien. Es liegt hier halt direkt am Meer, ist mit diesem auch durch einen Kanal verbunden. Rundherum findet man eine schöngepflegte Parkanale mit viiiiielen Springbrunnen.
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Außerdem gibts hier auch eine Neptunstatue, der man/frau auf den Fuß greifen darf, was angeblich Glück - счастье bringt.
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Am Samstag war der letzte offizielle Tag, an dem die Springbrunnenanlagen aktiv waren, daher gabs am Abend auch einen festlichen Saisonschluss - so hab ich's halt verstanden ;) Eine richtig coole Vorführung bei der mit Beamer und Scheinwerfern das Schloss zur Leinwand zweckentfremdet wurde. Круто и здорово!!
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Zum Abschied gab's dann nochmal extra für uns ein riesiges Feuerwerk - juhey ^^

Sonntag war Ruhetag, mit ein bissl Bummeln am Невский проспект bei wunderschönem Blaues-Himmels-Wetter :))
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zum Gute-N8-Sagen noch ein kurzer Sprung zum Meer, das war das Wochenende ;)
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Mittwoch, 14. September 2011

Der Rubel rollt

Wir habens geschafft - das Studentenheim ist bezahlt, zumindest für 3 Monate!!!

Die Odysee schien heute aufs Neue zu beginnen, als wir um 9 Uhr etwas unseren Warteplatz in der Schlange vorm Büro einnahmen, in dem wir die Квитанция erhalten sollten, mit der wir wiederum zum Kassen-Schalter wandern müssten, an dem wir unsere Schulden gütigerweise endlich begleichen dürften. Fast eine Stunde standen wir in der Schlange, ärgerten uns über Studenten, die vordrängeln wollten und fiebertem einem Frühstück entgegen, das unsere Belohnung sein sollte, nach diesem steinigen Behördengang. Als wir endlich an die Reihe kamen, machte uns die zuständige Dame verständlich, dass wir hier im Корпус 1 nicht anstehen sollten, sondern drüben im weißen Pavillon. Uff - eine Stunde umsonst rumgestanden?! Ok, auf gehts zur nächsten Warteschlange.

Dort angekommen kamen wir mit einem netten jungen Herren aus der Ukraine ins Gespräch. Der versuchte uns zu erklären, dass wir hier falsch sind. Das wollten wir nicht einfach so hinnehmen, also sind wir einfach mal dort geblieben. Alle weiteren 'Eigentlich-nur-zahlen-Wollenden' die sich nach uns in die Warteschlange gesellen wollten, wurden weggeschickt, sie sollten doch bitte in корпус 1 anstehen, hier wird bald geschlossen (oder so ^^). Troztdem ließen wir uns nicht einschüchtern und versuchten unser Glück. Als niemand mehr da war, trauten Lisa und ich uns endlich zum Schreibtisch der квитанция-austellenden Dame. Lisa zeigte ihre mehr oder weniger 'gefälschte' Справка vor, die man angeblich braucht, um zahlen zu DÜRFEN. Auf dieser stand geschrieben, dass sie eine Deutsche Staatsbürgerin sei, die in der Stadt Salzburg in Deutschland (Германия) lebte. Tja, egal ob Fake oder nicht - es hat funktioniert!

So, nun kam der schwierige Teil der Aufgabe - meine квитанция zu besorgen, ich hatte nämlich keine справка. Das kam daher, dass die Zuständigen auf meiner Fakultät befunden haben, dass das genannte Dokument eh unsinnig ist, sobald ich einen Studendenausweis habe. Dieser sei aber hier im weißen Pavillon, laut dem jungen Ukrainer, useless. So, das Zittern begann. Als ich ihr meinen Namen auf der Liste unseres Studentenheimes zeigte (ich glaub ALLE Studentenwohnheiminsassen jeglicher Heime müssen hier herkommen um zu bezahlen, wir waren also nicht zuhause) war die Irrfahrt plötzlich vorbei, ich brauchte keine справка, genauso wenig meinen Studentenausweis, alles lief von nun an wie geschmiert.

Das beste an dem Ganzen ist die unvorstellbare Summe an Rubel, die wir für drei Monate in unserem trauten neuen Heim hinblättern mussten. Sage und schreibe 699,19 Russiche Rubel für drei Monate. Bei einem derzeitigen Wechselkurs von 41,2786 Rubel für 1 Euro (Stand 10. September) kam uns das Bezahlen der Unterkunft ziemlich teuer: € 16,84 für drei Monate общежитие. Sehr genial, den Grinser bekomm ich heut sicher nicht mehr vom Gesicht :))

Na dann, einstweilen пока und liebste Grüße von der birnenessenden Tini mit fettem Grinser im Gsicht

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Links zu Blogs von Freundinnen, die auch in St. Petersburg sind. So könnt ihr Dinge erfahren, die ich euch unterschlage und vielleicht mehr Fotos sehen ;) Blog von Lisa: http://likoergoeseast2011.blogspot.com/ Blog von Nina: http://piter-i-nina.blogspot.com/

Wetter - погода - Pogoda

So, ein bissl Info zum 'Hineinfühlen'

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Stadt der Diebe


Daniel Glattauer
Gut gegen Nordwind

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Zitate

"Leben heißt nicht, darauf zu warten, bis der Regen vorbei ist. Leben heißt, zu lernen im Regen zu tanzen." (Zig Ziglar) "Die beiden schönsten Dinge sind die Heimat, aus der wir stammen, und die Heimat, nach der wir wandern" (Heinrich Jung-Stilling).

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